Wie ist es wirklich, im Master Rechtspsychologie in Bonn zu studieren? Diese Frage können die Studierenden selbst am besten beantworten! Daher haben wir auf dieser Seite Erfahrungsberichte von Studierenden zusammengetragen, die ihre Eindrücke und Erfahrungen aus unterschiedlichen Studienjahren teilen.
Silvia: Für die Forschung nach Rumänien
Studieren macht Spaß! Diese Freude spürt Silvia Kube noch heute, wenn sie an ihr Masterstudium der Rechtspsychologie zurückdenkt. Der konkrete Bezug zum potenziell künftigen Arbeitsalltag, die Freiheit, sich in verschiedenen Gebieten auszuprobieren, bevor man sich festlegt – genau das hatte sich die damals 23-Jährige von ihrer akademischen Ausbildung erhofft. „Ich wollte am Ende nicht in der Luft hängen und mich fragen, was ich mit dem ganzen Auswendig-Gelernten anfangen soll.“
Das Fach Rechtspsychologie konnte Silvia schon in ihrem Bachelorstudium an der Universität Bonn kennenlernen, sowohl im Optionalbereich als auch in einem Praktikum. Sie fand die Aspekte so spannend, dass sie sich im Masterstudium gezielt auf die Begutachtung in Straf- und Zivilverfahren fokussierte und diesem Schwerpunkt bis zu ihrem Abschluss treu blieb. Während eines Auslandsaufenthalts in Rumänien kam noch ein zweites Interesse hinzu: die Forschung rund um die Kriminalprognose. Auch bei diesem Forschungsprojekt, das in Kooperation mit ihrer Uni stattfand, war Silvia erneut ganz in ihrem Element. Denn: „Auch dabei konnte ich mich ausprobieren und verschiedene Facetten kennenlernen.“ Die Arbeit habe darin bestanden, ein vorab ins Rumänische übersetztes Kriminalprognoseinstrument zu validieren und vor Ort als wissenschaftliches Verfahren zu etablieren. Silvia wertete dafür unter anderem Akten aus verschiedenen Haftanstalten aus.
Dass Silvia auch nach ihrem erfolgreichen Abschluss noch immer für den Masterstudiengang Rechtspsychologie brennt, zeigt ihr Einsatz an der Uni Bonn: Als Kurs-Tutorin aller Studienjahre ist sie Ansprechpartnerin für die Studierenden des M. Sc. Rechtspsychologie in allen inhaltlichen Fragen zu den Modulen und Lehrmitteln. Sie gibt zum Beispiel eine Antwort darauf, ob sich ein Auslandsjahr mit dem Masterstudium vereinbaren ließe (ja!), oder berät zur Vereinbarkeit des Studiums mit dem Beruf. Sie selbst absolvierte ihre Module teils berufsbegleitend, arbeitete fest 20 Stunden pro Woche und zusätzlich freiberuflich als Schreibkraft für rechtspsychologische Sachverständige. „Mit dieser Aufteilung konnte ich mich noch gut aufs Studieren konzentrieren.“ In positiver Erinnerung bleiben Silvia der gute, jahrgangsübergreifende Austausch, die produktive Zusammenarbeit mit Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie die Gespräche mit den Dozierenden direkt auf dem Campus. In der Forschung wird Silvia wohl auch in Zukunft weiterarbeiten.
Jenny: Ein breites Spektrum offen halten
Ob es der entscheidende Funke war oder einer von mehreren Auslösern: Während der Vorlesung eines Gastdozenten fing Jenny sprichwörtlich Feuer für das Studienfach Rechtspsychologie. Und begann im Nachgang, ihre akademische Laufbahn zusätzlich in diese Richtung zu lenken.
Besonders reizvoll fand sie, dass jener Gastdozent Strafgutachten zu Straftäter*innen verfasste und den Studierenden aus seinem Arbeitsalltag berichtete. „Ich war damals gerade dabei, meinen Bachelor in Köln zu machen und besuchte eine Infoveranstaltung des Master Rechtspsychologie in Bonn“, erzählt Jenny im Rückblick. Die Inhalte überzeugten sie und ergänzten erste Erfahrungen, die sie zu Beginn ihres Studiums als Praktikantin in einer Justizvollzugsanstalt und später bei einem Praktikum in der geschlossenen Akutstation einer Psychiatrie gesammelt hatte. „Praktika zum Reinschnuppern in das jeweilige Berufsfeld kann ich nur empfehlen“, sagt Jenny, die ursprünglich Gefängnis-Psychologin werden wollte. „Meine Zeit in der JVA war zum Beispiel super spannend, hat mir aber gezeigt, dass ich nicht dafür gemacht bin, in diesem Umfeld zu arbeiten. Das war eine prägende Erfahrung.“
Mittlerweile hat Jenny ihr Masterstudium Rechtspsychologie abgeschlossen. Studiert hatte sie das Fach begleitend zu ihrem Masterstudiengang Psychologie an der Universität Bonn. Die verschiedenen Elemente ihres Alltags konnte sie damals dank der flexiblen Struktur gut ausbalancieren: „Die Veranstaltungen fanden an zehn Wochenenden pro Jahr statt, ich konnte also ganz normal arbeiten.“ Ihren Schwerpunkt hatte sie auf Psychologie im Straf- und Maßregelvollzug und die Begutachtung von Straftäter*innen gelegt – sowie nebenbei zusätzlich noch an Begutachtung im Familienrecht gearbeitet. „Ich wollte mir ein breiteres Spektrum offen halten“, sagt Jenny. „Und das System, das den Begutachtungen zugrunde liegt, interessierte mich.“ Entsprechend sei ihr Masterstudium Rechtspsychologie, das im ersten Jahr relevantes Grundwissen vermittelt, ab dem zweiten Jahr auch „richtig spannend“ geworden: „Die Psychologie kriminellen Verhaltens zum Beispiel fand ich faszinierend.“ Im dritten Studienjahr sei es dann noch mehr ins Eingemachte gegangen.
Und heute? Aktuell ist Jenny als Psychologin und Gutachterin für Familienrecht, sowie in einer Psychiatrie tätig. Sie ist zufrieden mit ihrem Job. Für ihre Zukunft schmiedet sie trotzdem schon weitere Pläne. Sie findet es hilfreich, dass das Studiengangsmanagement des M. Sc. Rechtspsychologie bei der beruflichen Orientierung und Vernetzung unterstützt, indem es zum Beispiel Stellenausschreibungen für die aktiven und ehemaligen Studierenden zugänglich macht. So können Interessent*innen Optionen für sich entdecken: „Jetzt möchte ich mich erst mal in der Familienrechtlichen Begutachtung etablieren. Später gehe ich vielleicht in die Straftäter-Prognosebegutachtung“, sagt Jenny. „Wer weiß, wie ich mich da noch entwickeln kann.“
Florian: Aus der Praxis ins Studium
„Ich bin meiner Leidenschaft nachgegangen“. Nach einer Ausbildung in der Krankenpflege spezialisierte Florian sich im Vollzugsdienst und arbeitete schon vor seinem Studium über 10 Jahre im Maßregelvollzug. Durch die (kritische) Auseinandersetzung mit Gutachten kam er immer mehr mit rechtspsychologischen Themen in Berührung und entschloss sich zu einem berufsbegleitenden Psychologie-Studium an der Fernuniversität Hagen.
Im Master studierte Florian Rechtspsychologie in Bonn. Zunächst entschied er sich wegen seiner beruflichen Tätigkeit für die Spezialisierung „Psychologie im Straf- und Maßregelvollzug“. „Viele Dinge aus dem Studium konnte ich eins zu eins übertragen“, erzählt er im Gespräch. Durch das Studium neugierig geworden, entscheidet Florian sich, freiwillig auch den zweiten Schwerpunkt, „Begutachtung in Straf- und Zivilverfahren“, zu studieren. Besonders die praxisnahen Seminare bereicherten das Studium der Rechtspsychologie in Bonn für ihn: Zwei Richter*innen, die als Dozierende über ihre Arbeit bei Gericht berichten und ihre Tätigkeit immer wieder mit Fällen aus der Praxis illustrierten oder das Seminar zum Thema „Kriminalprognose“ mit Übungen an interessanten Fallbeispielen waren für Florian besondere Highlights.
Zum Klima im Studiengang erzählt Florian: „Im Vergleich zum Bachelor-Studium ist das Rechtspsychologie-Studium in Bonn familiärer. Durch kleinere Kurse habe ich mehr Kontakt zu Kommilitonen*innen und den Dozierenden. So kann man sich austauschen und mehr diskutieren. Vor allem, da sie durch ihre berufliche Tätigkeit oder Praktika schon praktische Expertise haben“.
Das Master-Programm „Rechtspsychologie“ ermöglicht Florian heute neben seinem Job im Maßregelvollzug eine nebenberufliche Tätigkeit als Sachverständiger vor Gericht. „Hier kann ich praktisches und theoretisches Wissen aus dem Masterstudium einbringen. Durch das Studium setze ich mich außerdem noch einmal ganz anders mit bestimmten Themen im Maßregelvollzug auseinander. Hier ist es toll zu sehen, wie gewisse Paradigmen, die in der Wissenschaft längst anerkannt sind, auch langsam in der Praxis ankommen.“
F.T. Absolvent des M.Sc. Rechtspsychologie, 28.02.2023
Seit meinem Abschluss arbeite ich als Psychologe in einer Forensik. Jetzt merke ich, wie praxisorientiert und inhaltsreich der Master war! Ich habe den Eindruck, viel besser Bescheid zu wissen als die allgemein ausgebildeten Psychologen und Ärzte. Ich kann mir vorstellen, mein erworbenes Fachwissen auch zur Optimierung des Behandlungskonzepts zu nutzen.
Carmen-Rebecca Gey, Absolventin des M.Sc. Rechtspsychologie, 17.04.2020
Als ich mich zu dem Studiengang Rechtspsychologie in Bonn entschieden habe, war ich schon einige Jahre als Psychologin im Strafvollzug und auch als Gutachterin für verschiedene Landgerichte tätig. Meine Intention war es, mich fortzubilden und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu halten. Viele meiner Kollegen und Kolleginnen fragten immer wieder erstaunt, warum ich das mache und was ich da noch lernen wollte. Trotz meiner Erfahrung habe ich in jedem Seminar etwas Neues mitgenommen und besonders im Schwerpunkt Straf-, und Maßregelvollzug konnte ich vieles nochmals vertiefen. Ich habe die Auswahl meiner angewandten Prognoseinstrumente überarbeitet und muss zugeben, dass sich die Qualität meiner Gutachten verbessert hat. Neben den Inhalten der Seminare und den wirklich guten Dozenten war ich besonders von der guten Betreuung begeistert. An jedem Seminarwochenende waren kompetente Ansprechpartner vor Ort und vieles konnte so unbürokratisch und persönlich geklärt werden.
Studierende im 3. Studienjahr, 08.05.2017
Ich habe im November 2014 mit einem Bachelor an der FernUni Hagen den Master in Rechtspsychologie an der Uni Bonn angefangen und werde dieses Jahr meinen Abschluss machen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Verlauf meines Studiums und den Perspektiven, die sich dadurch für mich eröffnen. Durch den berufsbegleitenden Studiengang habe ich am Ende meines Studiums nicht nur einen anerkannten Master in Rechtspsychologie in der Tasche, sondern auch drei zusätzliche Jahre Berufserfahrung, die mir in Kombination mit meinem Studienabschluss eine Vielfalt von Möglichkeiten eröffnen. Daneben bin ich mit dem Aufbau, der Organisation und der Betreuung im Studiengang zufrieden. Es wird sich viel Mühe mit der Versorgung während der Seminarwochenende gegeben. So stehen jederzeit Getränke bereit und Essen kann bestellt werden. Die Lehrmaterialen sind elektronisch verfügbar. Zusätzlich werden zu jedem Seminar die entsprechenden Folien für jeden Studierenden ausgedruckt und in einem Ordner ausgehändigt. In wichtigen Fragen stand immer ein Ansprechpartner zur Verfügung und es wurde sich darum bemüht individuelle Lösungen zu finden (z.B. durch Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz oder der Absprache bzgl. der Betreuung für die Masterarbeit). Außerdem wurde mir die Möglichkeit geboten während des Studiums einen eigenen Artikel in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Die größte Herausforderung ist sicherlich die Teilnahme an den Präsensseminaren (insbes. bei langer Anreise) und das Absolvieren der regelmäßig stattfindenden Prüfungen neben der Berufstätigkeit. Die Seminare habe ich überwiegend aufgrund von kompetenten Dozenten als sehr lehrreich und die Prüfungen als machbar erlebt. Abschließend kann ich sagen, dass meiner Erfahrung nach der berufsbegleitende Master ein anspruchsvoller Studiengang ist, der eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen fordert, aber seine Mühe auf jeden Fall wert ist.
Bine Walter, Absolventin des M.Sc. Rechtspsychologie, 22.10.2017
Vielen Dank für Ihre jederzeit spontane und freundliche Unterstützung bei Anfragen und Hilfebedarf von mir!!! Ich habe mich bei Ihnen und in Ihrem Institut immer wohl gefühlt. Der Studiengang und die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren, sind toll. Das Sie mit Unterstützung Ihrer Kollegen und viel Engagement diesen aufgebaut haben ist wirklich wertvoll und wichtig. Habe viel gelernt.